Sonntag, 27. April 2008

Mein Herr
Sie sind auf dem Holzweg, wenn Sie meinen, in meiner Mutter einen Sündenbock gefunden zu haben. Für Sie scheint klar zu sein, dass sie mich zu sehr einengte, sich zuviele Sorgen um mich machte, mir zuwenig Spielraum ließ und mir zuwenig zutraute. Doch darum geht es nicht. Auch ohne sie wäre ich wahrscheinlich unfähig, etwas aus meinem Leben zu machen und auf andere Menschen zuzugehen. Ich hätte ja den Kontakt zu ihr abbrechen können, aber ist es nicht eine tolle Entschuldigung, wenn man sich vor Beziehungen fürchtet? Genauso wie ich versuchte mein Lesbischsein als Erklärung anzuführen. Eine Mutter, die einen in Beschlag nimmt, liefert das perfekte Alibi für fehlende andere Beziehungen. Doch meine Schwester ist der lebende Beweis dafür, dass es unter den gleichen familiären Umständen auch anders geht. Also hören Sie mir bloß auf mit vereinnahmender Mutter!

Samstag, 26. April 2008

Eva und ihre Freundin zusammen im Cafe. Ich sitze am Tisch mit anderen, die ich gerade erst kennengelernt habe. Sie scheinen die beiden jedoch auch zu kennen und erzählen mir, dass sie nach einer ernsten Krise, die Freundin sei fremdgegangen und Eva habe sich missbraucht gefühlt, jetzt wieder zusammen seien. Es ist nur eine kurze hingeworfene Bemerkung, ich bin erneut in die Rolle des Unwissenden, Unbeteiligten gedrängt worden. Später im Rausgehen komme ich am Tisch der beiden vorbei, ein bisschen small-talk, man kennt sich schließlich. Meine wie ich meine harmlose Frage, ob bei ihnen jetzt wieder alles in Ordnung sei, sticht in ein Wespennest. Sprachlos über die Dreistigkeit mich für dumm zu verkaufen und so zu tun als rede ich irr. "Wieso? Was heißt hier wieder?" So die Freundin und anstatt dass Eva vielleicht erklärend eingreift und zugibt ein wenig gejammert zu haben, ist doch nur allzu verständlich, sieht auch sie mich völlig verständnislos an. Da ich sie nicht reinreißen will, ziehe ich mich mehr schlecht als recht aus der Affaire und hasse gleichzeitig meine Verlogenheit und Evas Vereinnahmung mit der sie mich in ihre Unaufrichtigkeit hineingezogen hat. Wenn mir die anderen vorhin nicht auch von einer Auseinandersetzung der beiden erzählt hätten, ich würde tatsächlich an meinem Verstand zweifeln.

Ich habe mit Adam damals über alles mögliche gesprochen, auch sehr intime Dinge über Beziehungen u.ä., unsere Beziehung jedoch war lediglich ganz am Anfang ein Thema, als wir die Grenzen abgesteckt haben. Gab es danach nichts mehr zu klären, oder haben wir beide die Augen konsequent davor verschlossen, dass durchaus Klärungsbedarf bestand? Es gab rein rationale Statements, sein "du bist eine attraktive Frau, was erwartest du denn anderes", als ich ihm mal wieder von irgendeinem Typen vorjammerte, der sich in mich verliebt hatte. Andererseits, warum erzählte ich ihm das überhaupt, wollte ich ihn aufstacheln? Ihn aus seiner durch und durch vernünftigen und wohlüberlegten Position herausholen? Es reizte mich, dass er für alles eine Erklärung hatte, dass er selbst so souverän und "abgeklärt" war.

Freitag, 25. April 2008

Irgendwann kommt man an den Punkt, wo alle Kämpfe ersterben, man wird ganz ruhig und kühl und mitten aus dem großen Nichts ersteigt traumhaft schön das Bild vom eigenen Tod, dieses Fallenlassen dürfen und endlich ausruhen von vergeblichen Grabenkämpfen und Scharmützeln, die zu nichts führen und nur Energie kosten. Lass mich.

Donnerstag, 24. April 2008

Adam wird nicht antworten, da kann ich noch 100x hoffnungsvoll zum Briefkasten gehen und mir wünschen, es sei doch endlich ein Brief von ihm gekommen. Es wird nicht geschehen, denn er hat nicht den Mut, zu seiner Unwissenheit zu stehen, er weiß nicht warum er nicht antwortet, spürt nur, dass er es nicht kann. Ich allein und er allein werden niemals ergründen können, was wirklich passiert ist, nur gemeinsam ließe es sich möglicherweise herausfinden. Das würde aber voraussetzen, dass wir beide offen sind für die Eigendynamik und uns nicht schon im Vorfeld sperren gegen möglicherweise unbequeme oder schwierige Wahrheiten. Ich spüre, da ist etwas und gehe darauf zu, um es zu klären. Adam spürt es sicher auch und läuft davon, das ist der Unterschied. Wie bei einem Hund müsste ich jetzt einfach in die andere Richtung gehen und darauf vertrauen, dass er mir nachkommt, aber das kann ich nicht.

Ein Glas, das durch das Singen eines sehr hohen Tons zerspringt, die Schallwellen, die sich aufeinandertürmen und gegen die Glasmauer prallen, zerbersten, weil man nicht standhalten kann, weil der Eindruck von außen zu intensiv ist, oder weil zuviele Wellen auf einmal dagegenprallen. Dieses dünne Glas, keine Burgmauer, nur Glas, der permanente Druck, Explosion.

Warum kommt sie nicht bzw. warum warte ich überhaupt auf sie? Es ist vermessen zu denken, wir könnten neu anfangen und es doch miteinander probieren. Weder ich noch sie wollen es, denkbar schlechte Voraussetzungen. Die Hoffnungslosigkeit und Resignation warten mit mir, unfähig das einzig Vernünftige und Richtige zu machen nämlich zu gehen. Mit jeder weiteren Minute, mit jedem weiteren Nachmittag oder Abend, den ich nur dumm dasitze und warte wird die Kluft zwischen uns größer, schon jetzt erscheint sie mir unüberwindbar. Und doch bleibe ich, und warte.

Mittwoch, 23. April 2008

Mein Herr
Sie wissen gar nicht, wie eng Sie mit Eva verbunden sind, ich habe sie kurz vor Ihnen kennengelernt und unsere erste Küsserei stand in direktem Zusammenhang mit meiner Wut auf Sie, als wollte ich mich von Ihnen emanzipieren und Ihnen damit eins auswischen, Ihnen beweisen, wie unabhängig ich von Ihnen bin, dass ich eigenständig handeln kann, ohne Ihre Klugscheißereien. Doch natürlich hätten Sie sicher ganz andere und sehr viel einleuchtendere Erklärungen in petto. Als ob das irgendetwas ändern würde.

Dienstag, 22. April 2008

Ich möchte nach Hause, wo immer das ist, was immer damit gemeint sein könnte, das Leben das ich führe ist bestenfalls 2 Jahre zu ertragen, wie lange ertrage ich es bereits? Wie herausgefallen aus dem Raster "Mensch", nicht dazugehörig, egal wohin ich komme. Nach kürzester Zeit enttarnt als Außenseiter, festgelegt auf die Position des Beobachters, unmöglich ein Teil zu sein, dazuzugehören, zu handeln und zu reagieren wie der Rest.

Montag, 21. April 2008

Mein Herr
ich habe mich von Ihrer Überforderung zurückdrängen lassen, und ich konnte sehen, wie froh Sie waren, als ich Ihnen stattdessen von Adam erzählte. Sie sind ein Neutrum und dahinter verschanzen Sie sich, es ist Ihr Schutzschild. Ich hatte nicht den Mut, Sie zu überrollen und bin stattdessen ausgewichen. Es macht mich wütend, wenn ich merke, was für eine Macht Sie über mich haben, wie Sie den Gesprächsverlauf bestimmen ohne ein Wort zu sagen. Ich bin es, der sich einwickeln lässt von Ihrer nonverbalen Kommunikation, die Sie weit von sich weisen würden, wenn ich Sie darauf ansprechen würde. Die Sprachlosigkeit mit der das geschieht erschreckt mich und bleibt gleichzeitig im Dunkeln. Ich hasse Sie, weil Sie sich entziehen. Wie sollen wir weitermachen?

Sonntag, 20. April 2008

Mein Herr
ist es gut oder schlecht alles radikal in Frage zu stellen? Jede Beziehung zu überprüfen und anschließend meist verwerfen zu müssen? Ist es ein Fort- oder Rückschritt? Ich kenne diese Tendenz, positiv gesehen kann es eine Befreiung sein, man verwirft Illusionen und stellt sich der Realität, negativ gesehen kann es reine Zerstörungswut sein, um sich nicht auf die Schwierigkeiten einer Beziehung einlassen zu müssen. Wenn ich jetzt Adam und Eva einfach beiseite schieben und vergessen möchte, könnte es den Blick frei machen für andere, vielleicht ergiebigere Beziehungen, oder es könnte als Altlast irgendwann erneut auftauchen und mich wie eine Lawine überrollen. Was also soll ich tun, Sie Klugscheißer?

Samstag, 19. April 2008

Mein Vater hat nicht eingegriffen, er hat mich meiner Mutter überlassen, auf Gedeih und Verderb. Sie hat mich gefesselt und an sich gebunden. Während sie mir alles erzählt hat, bin ich ihr wie ein Hund gefolgt: in die Küche zum Spülen, ins Bad zum Wäsche aufhängen, ins Schlafzimmer zum Betten machen, in die Waschküche, in den Keller, zurück in die Küche, helfen beim Tisch decken, etc. Ich war ständig "bei Fuß" und folgte körperlich und geistig voller Konzentration. Losreißen konnte ich mich nur im Streit, dann rannte ich in mein Zimmer und knallte die Tür zu. Dann war klar, für wen er Partei ergriff und wer im Unrecht war. Ansonsten war er selbst bei Anwesenheit seltsam abwesend. Ich war ihr ausgeliefert.

Freitag, 18. April 2008

Mein Herr
Sie fragen, warum für mich Sexualität ausgeschlossen sei, warum ich so sicher sei, dass es für mich nicht in Frage kommt. Ich sehne mich vielleicht nach Nähe, Geborgenheit, Schutz, möchte ausruhen und nicht immer kämpfen müssen, mich fallenlassen und spüren, dass da noch jemand ist, ein atmender Körper, warm, weich, glatt, lebendig, Haut an Haut, die eigene Körpergrenze durch den Körper des anderen spüren. Aber gleichzeitig das große Missverständnis, den anderen in die Irre zu führen, Wünsche und Bedürfnise im anderen wecken, die ich so nicht erfüllen will, kann. Ich will mich nicht vereinigen, entgrenzen, den anderen in mich eindringen lassen, mich verlieren müssen, aufgeben, das ist ohnehin mein Alltag. Mein Problem ist die Sehnsucht nach Nähe, die ich nicht ertrage, an der ich zugrunde gehe. Ich hasse Sie.

Donnerstag, 17. April 2008

Adam war ideal damals, er stellte von vorneherein klar, dass er gerade eine gescheiterte Beziehung hinter sich habe und daher kein Interesse an einer neuen. Daraufhin konnte ich lachen und erklären, ich sei lesbisch und hätte daher ohnehin kein Interesse an einer Beziehung mit ihm. Wir waren uns also einig und konnten zwanglos miteinander umgehen und Freunde sein, dachte ich.

Ich hasste es, wenn er mir Intimitäten von seiner Freundin erzählte, über ihre Brüste, den Sex mit ihr, etc. Ich kam mir wie ein unfreiwilliger Voyeur vor, was aber noch schlimmer war, er verriet seine Freundin damit. Ich war doch kein Neutrum, aber genau das musste ich sein, um nicht in Loyalitätskonflikte zu geraten, Adam war mein Freund aber seine Freundin war eine Geschlechtsgenossin, auch wenn er das offensichtlich anders sah. War ich für ihn vielleicht wie ein Mann? Oder wollte er mich provozieren oder testen?

Montag, 14. April 2008

Sehr geehrter Herr
für Sie ist meine Mutter der Buhmann, aber glauben Sie mir, sie würde dasselbe über Sie sagen. Im Grunde kann mir das egal sein, denn es ist nicht mein Problem, wer wie über wen denkt und urteilt. Gleichzeitig jedoch verteidige ich Sie meiner Mutter gegenüber und umgekehrt meine Mutter Ihnen gegenüber. Ich kämpfe auf verlorenem Posten, denn sowohl Sie als auch meine Mutter haben ihre Ansichten und glauben, die Lage zu verstehen. Aber nichts ist klar, nichts ist nachvollziehbar oder verständlich. Wie können Sie nur die zahlreichen Fragen, Ungereimtheiten und Zweifel, so lässig beiseite schieben? Sie sagen es gehe nicht darum, dass Sie ein "richtiges" Bild von meiner Mutter bekämen, sondern dass ich selbst mir klarer werde über unser Verhältnis, doch was heißt in diesem Zusammenhang Klarheit? Und was ändert es daran, dass ich langsam aber sicher ertrinke? Lassen Sie mich!

Sonntag, 13. April 2008

Eva mit einer Frau im Café, nicht ihre Freundin, sie flirtet. Als ich mich an einen etwas abseits stehenden Tisch setze, kommt sie herüber, begrüßt mich freudig. Macht neckische Bemerkungen. Ich frage wie es ihr geht, wie es beruflich steht, und natürlich auch nach ihrer Freundin. Sie ist wieder single, die Freundin hat sich anderweitig verliebt. Ich bin abwartend, habe aber gleichzeitig das Gefühl provoziert zu werden und bin irritiert. Beim Gehen weist sie nochmal darauf hin, dass wir uns ja mal wieder treffen könnten, Augenzwinkern, zweideutiges Lächeln. Ich nehme einfach an, ich habe mir das alles nur eingebildet, es ist zu absurd. Man kann doch nicht Monate später da weitermachen, wo man aufgehört hatte, dazwischen liegt zuviel.

Adam brauchte mich, damals, um mir von seiner gescheiterten Beziehung zu erzählen, um von seiner Freundin zu schwärmen und im Reden darüber hinwegzukommen. Ich hatte eine Funktion, zuhören, Verständnis zeigen, hin und wieder auch erklären, was ihm an ihrem Verhalten unverständlich war. Darüber hinaus jedoch gibt es keine Anknüpfungspunkte, ich allein genommen bin für ihn bedeutungslos, deshalb sein Schweigen.

Eva brauchte mich, um ihr Selbstwertgefühl wieder etwas zu stärken. Nachdem sie verlassen worden war, musste sie sich und ihren Freundinnen beweisen, dass sie weiterhin interessant und für andere begehrenswert ist. Ich hatte die Funktion sie anzuschwärmen ohne ihr zu nahe zu kommen. Sie behielt die Kontrolle und sie entschied, wann dieses Spiel beendet werden konnte. Und nachdem sie jetzt wieder single ist, soll ich vermutlich wieder ähnlich funktionieren. Was mich irritiert ist die Tatsache, dass ich immer wieder in solche Konstellationen gerate und entsprechend funktioniere, und was mich erschreckt ist, dass ich keinerlei Aussage über meine eigenen Gefühle machen kann.

Samstag, 12. April 2008

Sehr geehrter Herr
das haben Sie aber geschickt hinbekommen, klar, an allem Elend ist meine Mutter schuld, natürlich, wer denn sonst! Plötzlich ist klar, warum ich mich nicht auf andere einlassen kann, warum ich fliehe, sobald nur ein Hauch von größerer Nähe entsteht, etc. Es ist einleuchtend und nachvollziehbar, doch gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass Sie mich genau dorthin bringen wollten. Es ist Ihre Sicht der Dinge, aber ist es auch meine bzw. was hat sie mit der Realität zu tun? Ich wollte ich könnte zumindest unterscheiden, was von mir und was von Ihnen kommt. Im Augenblick sind Sie mir zu nahe.

Freitag, 11. April 2008

Sehr geehrter Herr
ich habe eine Freundin von Eva getroffen, sie erzählte mir von Evas Glück mit ihrer neuen Freundin, dass sie inzwischen mit ihr zusammenwohnt und in dem Kaff von ihr auch eine Stelle bekommen hat. Na, dann ist ja alles bestens! Es ist dieses wie betäubt dasitzen und zuhören müssen. Ich kann nicht fliehen, meine Füße stecken in Beton und auch meine Gesichtszüge sind einbetoniert. Lebendig begraben, unfähig zum Weiterleben. Jeder Tag eine Qual, ein Fluch, jeder Abend die Bestätigung der Niederlage. Andere hätten das Kämpfen längst aufgegeben, und ich frage mich auch warum ich weitermache. Hören Sie noch zu?

Donnerstag, 10. April 2008

Warum wird man verlassen? Warum ist es offensichtlich so einfach, mich einfach beiseite zu schieben und sich anderen zuzuwenden? Bin ich so langweilig und uninteressant? Sehe ich so aus, als ob es mir nichts ausmachen würde? Natürlich, ich pflege mein Image als Einzelgänger, aber ist es nicht notwendig, um diese immer wiederkehrende Schmach überleben zu können? Was wäre ich ohne die Fassade der Unverletzlichkeit? Lieber verlassen werden als Menschen so unter Druck setzen, dass sie gezwungenermaßen bei mir bleiben, das ist nichts wert. Wenn ich wenigstens verstehen könnte, wenn ich ihre Gründe kennen würde. So ist es nur Wasser auf meine Mühlen von Selbsthass und Zweifel, und irgendwann vielleicht tödlich.

Und wenn ich ihn besuchen würde? Wenn ich einfach vor seiner Tür stehen würde und ihm keine Möglichkeit ließe auszuweichen? Unsinnige Überlegungen, das habe ich schon ein paarmal versucht, es ist sinnlos. Wir werden im besten Fall einen netten Abend miteinander verbringen und dann jeder wieder seiner Wege gehen. Er wird ihn abstreifen, wie die anderen Treffen auch, und es wird wieder nichts bleiben an das sich anknüpfen ließe. Adam ist ein Arschloch.

Mittwoch, 9. April 2008

Sehr geehrter Herr
ich hatte mir vorgenommen, Sie nicht zu vermissen und die Zeit ohne Sie gut zu überstehen. Und das tue ich auch! Andererseits gehe ich wieder öfter ins Café und versuche mich damit zu retten, obwohl ich genau weiß, dass es nur ein anderer Untergang ist. Hier erinnert alles an Eva, selbst wenn sie nicht da ist. Bilder tauchen auf, die ich in tiefste Tiefen versenkt zu haben glaubte. Jedes Paar, das sich hier küsst, zwingt mich in eine Erinnerung hinein, die demütigt. Ich hoffe gleichzeitig und fürchte, dass sie zufällig vorbeikommt. Es wäre eine Farce, das ist sicher, deshalb bin ich froh, wenn sie nicht kommt - einerseits. Ich liebe sie nicht oder habe zumindest keinen Zugang mehr dazu, als hätte man eine gerade Linie mittendrin ausradiert. Plötzlich gibt es soviele Themen, die ich gerne mit Ihnen besprechen würde, und Sie sind nicht da!

Montag, 7. April 2008

Adam schreibt also tatsächlich nicht und ich kann nicht einmal sagen, was das für mich bedeutet, wieder einmal war der normale Mechanismus schneller und ich fühle - Nichts! Es wäre einfacher und für mich leichter zu verstehen, wenn ich wütend, sauer, traurig oder enttäuscht sein könnte. So bleibt das Bild von einer starken Verbrennung, die eitert aber luftundurchlässig verklebt wurde, man sieht nichts von außen, kann nur vermuten, dass es darunter wüst aussieht und definitiv nicht heilt.

Sonntag, 6. April 2008

Sehr geehrter Herr,
ich möchte, dass Sie wiederkommen und gleichzeitig fürchte ich mich davor. Werden Sie anders sein? Werde ich Worte finden? Oder werde ich wieder einmal in Sprachlosigkeit ertrinken, weil Sie so anders sind? Ich wäre glücklich, wenn ich das nötige Vertrauen hätte, wenn ich abwarten könnte und mich sicher fühlen. Kann man das lernen?

Freitag, 4. April 2008

Ich frage mich oft, was ist aus dem Adam geworden, den ich kenne und liebe, wohin ist er verschwunden, in was hat er sich verwandelt? Der Adam, den ich kenne wäre nicht so grausam nicht zu antworten auf einen Brief, der unbeantwortet meine Existenz in Frage stellt. Mit seinem Schweigen leugnet er nicht nur unsere Freundschaft, sondern auch mich und meine Wahrnehmung. Ich muss mich selbst fragen, ob ich alles nur geträumt oder mir ausgedacht habe. Es gibt keinen festen Punkt mehr, der unsere Freundschaft sichert.

Und kaum denkt man schnurstracks in die Tiefe, kompromisslos und ohne Beschönigung, fahren sie wieder vorbei die Polizeiautos, als wollten sie mahnen und zeigen, dass sie ohnehin alles wissen und durchschauen. Wie soll man da noch an Zufall glauben, wer käme da nicht auf paranoide Ideen. Während ich diese wenigen Sätze schreibe, sind es bereits 3, 2 große und 1 kleines, nur aus dem Augenwinkel wahrgenommen, ich will mich schließlich nicht wahnsinnig machen lassen. Noch habe ich genug Kraft zu widerstehn. ... das 4.!