Sonntag, 27. April 2008

Mein Herr
Sie sind auf dem Holzweg, wenn Sie meinen, in meiner Mutter einen Sündenbock gefunden zu haben. Für Sie scheint klar zu sein, dass sie mich zu sehr einengte, sich zuviele Sorgen um mich machte, mir zuwenig Spielraum ließ und mir zuwenig zutraute. Doch darum geht es nicht. Auch ohne sie wäre ich wahrscheinlich unfähig, etwas aus meinem Leben zu machen und auf andere Menschen zuzugehen. Ich hätte ja den Kontakt zu ihr abbrechen können, aber ist es nicht eine tolle Entschuldigung, wenn man sich vor Beziehungen fürchtet? Genauso wie ich versuchte mein Lesbischsein als Erklärung anzuführen. Eine Mutter, die einen in Beschlag nimmt, liefert das perfekte Alibi für fehlende andere Beziehungen. Doch meine Schwester ist der lebende Beweis dafür, dass es unter den gleichen familiären Umständen auch anders geht. Also hören Sie mir bloß auf mit vereinnahmender Mutter!

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