Montag, 7. Januar 2008

Wie ist Adam, wenn ich nicht dabei bin? Wie ist er mit seiner Freundin, wie in den Vorlesungen, in Gegenwart von Professoren? Ich würde ihn gerne in seiner Familie erleben, seinen Eltern gegenüber, der jüngeren Schwester. Mit seinem älteren Bruder habe ich ihn erlebt, er mag ihn nicht, oder ist das Fassade wenn ich dabei bin? Er mokiert sich darüber, dass er gerne auf Parties geht und "nur" Wirtschaftswissenschaften studiert, rein materialistisch orientiert ist und mit Kumpels gerne Bier trinkt. Die beiden wohnen zusammen, sie gehen sich jedoch aus dem Weg, reine Notgemeinschaft könnte man meinen. Aber dann ist da dieses Glitzern in seinen Augen während er noch spottet und auch in den Augen des Bruders, als wäre alles nur Spiel, ein altes Ritual, ohne Bedeutung bzw. mit versteckter Bedeutung.

Wer bin ich, dass ich mir anmaße ein Bild von Adam zeichnen zu können, Details kann ich sammeln, doch wird nie ein Gesamtbild entstehen, nicht mal ansatzweise, er bleibt rätselhaft, unverständlich, weit entfernt von mir.

Warum ist er eigentlich weg aus seiner Heimatstadt? Er war ein sehr ortsverbundener Student damals, als ich ihn fragte, warum er nicht mal zum Studieren den Ort wechseln wollte, erklärte er mir lang und breit in welchen Strukturen er lebe, angefangen von Freundschaften über politische Verpflichtungen in diversen Verbänden, Gremien, die Verwurzelung erschien flächendeckend. Ich bewunderte einerseits diese Ortstreue, konnte sie aber andererseits nicht ganz nachvollziehen, ich hätte immer das Gefühl gehabt, etwas verpasst zu haben, wenn ich in meinem Wohnort geblieben wäre, vielleicht auch verkehrt.

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite