Sonntag, 30. Dezember 2007

Wie er damals eine alte Klappliege aus dem Keller hervorkramte, als ich überraschend bei ihm übernachten musste, weil kein Bus zurück fuhr. Ich lachte ihn aus, denn er hatte ein riesiges Doppelbett, Übergröße wegen seiner Länge und weil er Bettenlandschaften liebt, es wäre kein großer Aufwand gewesen. Ich hatte öfter schon bei Mitstudenten übernachtet und in schmalen Wohnheimbetten zu zweit geschlafen, nie ein Problem. War er zimperlich? Befürchtete er, ich könnte etwas ruinieren? Oder weil ich eine Frau war? Er war selbstkritisch genug zuzugeben, dass er sich mit der Bettgeschichte lächerlich machte, doch er meinte, e traue sich da eben selbst nicht über den Weg, er sei ein Mann, hoffnungslos verdorben.

Seine Abneigung gegen Alkohol und die daraus resultierende Verachtung allen gegenüber, die hin und wieder etwas trinken. Klar kann er sich mokieren, wenn sich Mitstudenten auf Parties hemmungslos volllaufen lassen und man anschließend nur Scherereien mit ihnen hat, aber diese Striktheit, wenn einer nur mal ein Bier bestellte war schon merkwürdig. Hatte er es denn wenigstens mal probiert? Nein. War er nicht experimentierfreudig genug? Zu ängstlich oder schamhaft, weil er sonst vielleicht aus sich herausgegangen wäre oder Unsinn angestellt hätte?

Adam im Anzug, todschick, ganz ungewohnt und doch irgendwie passend, als sei er so zur Welt gekommen, lässige Eleganz, souverän auch der Umgang mit Mantel und Aktentasche.

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