Donnerstag, 31. Januar 2008

Adams Freundin, essgestört, er erzählt mir von Fressanfällen, Heißhungerattacken, Aufenthalten in Kliniken, Therapien. Sein Entsetzen darüber, dass er nichts bemerkt hat, dass sie es ihm erst Jahre später erzählte, als sie längst kein Paar mehr waren und in unterschiedlichen Städten lebten. Er hat nichts gemerkt. Was ist mir damals entgangen? Was für dunkle Seiten hat er vor mir verborgen? Was hätte ich merken sollen? Und wird er es mir auch eines Tages erzählen?

Das Idealbild: Zwei Kometen auf ihrem Weg durchs Weltall, die aneinander vorbeigleiten, sich grüßen, ohne sich gegenseitig zu verändern oder zu beeinflussen. Oft jedoch Kugeln, die sich rammen und Dellen hinterlassen, unterschiedliche Größen, Materialien, Stoßkräfte. Und dann wieder das Gefühl, nur Zwischenraum sein zu können, von allen Kugeln eingequetscht und nur dieses seltsam deformierte Reststück Luft dazwischen. Ich bin keine Kugel, habe keine feste Form. Warum immer wieder dieses Wort "Vergewaltigung"?

Adam, der seine Geschichte in mich hineinstopft "hör zu", Eva mit ihren undurchschaubaren Gefühlen "geh nicht", diese Person mit ihrem unerfüllbaren Anspruch "liebe mich". Bilde ich mir das alles nur ein? Erzähle ich Geschichten in sie hinein, um wenigstens in der Phantasie Macht über sie zu haben? Die Fäden in der Hand zu halten? Eine Kugel mit fester Kontur, sich selbst und den anderen Gestalt geben? Was für eine armselige Kreatur, welch matter Ablglanz im Vergleich zum Leben.

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