Sonntag, 20. Januar 2008

Was soll ich von seinem Kriegseifer halten. Ist es Todessehnsucht? Will er im Großen die Fetzen fliegen sehen, weil er es im Kleinen nicht wagt? Geht es um das Unbeherrschte in ihm, das er stets unter Kontrolle halten muss? Er ist streng mit sich selbst, sehr streng.

Wenn er tot wäre... Er ist tot - für mich, denn totsein bedeutet unerreichbar, nicht ansprechbar, weg für immer, völlige Kontaktlosigkeit. Es wäre einfacher zu akzeptieren, wenn er tot wäre, es wäre nicht meine Schuld, so jedoch ist sein Schweigen peinigender Vorwurf, und ich kann nichts daran ändern, nichts wiedergutmachen. Es bleiben Vorwurf und Schuld.

Seine Telefonanrufe, morgens, abends, nachts, am Wochenende, wenn ich da war übersprudelnde Lebendigkeit, ich hörte zu, oft verabredeten wir uns noch spontan, er kam vorbei oder wir trafen uns in der Stadt oder an der Uni. Sonst ein Zettel von meinem Zimmernachbarn, "Adam, bittet um Rückruf, kann auch spät sein", ich rief zurück, hin und wieder war er schon am Einschlafen gewesen. Zuerst seine spröde Kühle, dann jedoch brach wieder seine Lebhaftigkeit durch. Seine zermürbende Warterei war zuende.

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite