Freitag, 19. September 2008

Mein Herr
ich möchte Sie nicht enttäuschen, ich will Ihnen nicht meine Abgründe zeigen. Sie werfen mir vor, dass ich zurückweiche, dass ich fliehe, nicht mehr indem ich aus dem Zimmer stürme und die Türen knalle wie als Kind, sondern indem ich schweige, leise die Tür hinter mir zuziehe. Es macht mir Angst, denn ich weiß, wie schwer es ist wieder herauszukommen, die Tür wieder zu öffnen, außer einem kurzen Triumph im Augenblick der Flucht bleibt nichts. Doch, Schuld natürlich, die Gewißheit mal wieder alles vermasselt zu haben und selbst schuld zu sein. Doch gleichzeitig ist da die Angst anmaßend zu sein und bloßgestellt zu werden. "Wie kann man im Ernst annehmen, dass...", "Hast du wirklich gedacht, ich...", "Du bist ja größenwahnsinnig, wenn du glaubst...", etc. Dieses beschämende Gefühl hasse ich, und bevor Sie mir den Stuhl vor die Tür setzen, gehe ich lieber selbst, ich weiß was mir zusteht bzw. was nicht. Ich kann innerlich dagegen rebellieren, aber nach außen werde ich den Schein wahren, ein kurzer Triumph, ein armseliger.

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