Dienstag, 30. September 2008

Adam, der mich unsanft daran erinnert, dass ich eine Frau bin. Sein ebenso realistischer wie verzweifelter Ausruf "du bist eine attraktive Frau, was erwartest du denn!" Meine Argumentation, zuerst als Mensch gesehen und akzeptiert zu werden, geht ins Leere, völlig absurd. So brutal und gnadenlos in seinen Aussprüchen, er respektiert mich als Mensch, zumindest war das damals mein Eindruck. Wir begegnen uns auf einer Ebene unabhängig von unserem Geschlecht. Er hätte auch eine Frau, ich ein Mann sein können, es hätte die Art unserer Beziehung nicht geändert. Oder war ich nur blind, wie in den zahlreichen anderen Fällen, wo ich unsanft zurück in die Realität geholt wurde, wenn klare Worte gesprochen wurden oder eindeutige Taten folgten. Adam wußte davon, weil ich mein Unverständnis und mein Erstaunen zu ihm brachte, er konnte sich also denken, wie ich auf eine Äußerung seinerseits reagieren würde. Vielleicht war das der einzige Grund warum er schwieg und Distanz wahrte. Mir erscheinen derartige Überlegungen absurd, aber sind sie es tatsächlich? Nur weil ich selbst nicht verstehen kann, warum man sich in mich verliebt? Weil es mir anmaßend erscheint, genau diesen Adam-Satz aufzugreifen und zu sagen: "ich bin eine attraktive Frau". Ich wäre die erste, die über diesen Satz lachen würde, so wie ich damals schon Adam auslachte, völlig überfordert, hilflos.

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