Sonntag, 23. März 2008

Vielleicht muss ich dankbar sein, dass ich diese große Klarheit erfahren darf, ich nehme sie zu selbstverständlich hin und komme gar nicht auf die Idee, dass es Menschen gibt, die sie nie erfahren haben. Vielleicht lebt es sich einfacher, wenn man sie nicht kennt, aber die Sehnsucht danach hat vermutlich jeder. Mein Unmut über die Schlieren ist nur das Ergebnis davon, weil der Kontrast zu stark ist, wenn man weiß wie es sein kann.

Adam vor meiner Tür auf den Stufen sitzend. In seiner Motorradkluft, seine Maschine aufgebockt seitlich an der Hauswand. Auf den Knien die McDonalds-Tüte. Ich sehe ihn von weitem, noch hat er mich nicht entdeckt, schaut in die andere Richtung, in Gedanken, er wirkt gelöst, wie ein Schlafwandler. Ich bin schon ganz nah, nur wenige Schritte noch, als er mich entdeckt, aufschaut in meine Richtung, ein Lächeln, offene Augen, ich lächle auch. Dieser kurze Augenblick bleibt, eine Berührung über alle Abgründe hinweg.

Es ist schwer, sich mit dem Ende von Klarheit und Vollkommenheit abzufinden, doch im Grunde genommen weiß ich, dass man sie nicht erzwingen kann. Vielleicht muss ich einfach loslassen, sagen "es war schön" und annehmen, dass es sich nicht wiederholen oder verlängern lässt. Klarheit ist kein Dauerzustand, zumindest hier nicht.

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