Sonntag, 5. Oktober 2008

Der Gehörlose im Café, der Zettel und kleine Figuren verteilt, erschreckend hässliche Figuren, kein Mensch will sie, bestenfalls gibt man ihm eine kleine Spende. Das Ritual des Verteilens, das leicht demütige Kopfneigen, lautlos natürlich, bittende Augen, weitergehn zum nächsten Tisch, später Wiederkommen zum Einsammeln, fragender Blick, meist muss er Figur und Zettel wieder einstecken, die Dankbarkeit für jede noch so kleine Spende, das Aufblitzen, sein kurzes, fast sprödes Lächeln, lautlos geformtes Danke der Lippen, fast ist man peinlich berührt, für so wenig so viel Dankbarkeit zu bekommen. Seine Lautlosigkeit ein merkwürdiges Geschenk, als wären mit dem Sprechen auch der größte Teil der Probleme zwischen den Menschen verschwunden. Man trifft sich auf einer anderen Ebene, vielleicht einer wertvolleren.

Ein Ei fällt hinunter, man erwartet, dass es aufschlägt und ist überrascht, wenn es heil bleibt und nur einen feinen Haarriss davonträgt. Man hebt es auf, vorsichtig, fast ein wenig misstrauisch, nein, tatsächlich nur der kleine Sprung. Dann diese grollende Stimme aus dem Nichts: "Ja, nur 3% kaputt, aber das können die entscheidenden sein, um das ganze Ei zu verderben." Woher dieser Kommentar? Und welche Bedeutung hat er? Können lächerliche 3% ein Ei zerstören? Oberflächlich betrachtet scheint nichts passiert zu sein.

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite