Sonntag, 17. August 2008

Ich schreibe an gegen das Versinken, gegen die stärker werdende Ohnmacht, die mich in ihren Klammergriff genommen hat und erst loslässt, wenn ich aufhöre zu denken. Woher kommt dieses Verlangen aufzugeben? Alles hinschmeißen? Und am wichtigsten tatsächlich nicht mehr denken, denken müssen. Denken als Strafe, weil es ein Denken im Kreis ist, weil es zu keinem Ergebnis kommt und nur hilflos mit seinen paar Indizien jongliert, die nicht zusammenpassen wollen. Was bedeutet es, dass ich mich nicht an unsere alte Wohnung erinnere. Dass alles was dort geschah weggewischt zu sein scheint? Was bedeutet ein Kindertraum, den ich kurz nach dem Umzug hatte, mein erster Albtraum an den ich mich heute noch erinnere? Eine tote Mutter auf dem OP-Tisch ohne Kopf, dafür jedoch mit einem langen dünnen Hals, den sie festhält und stützen muss, von der Länge und Beschaffenheit wie in Hühnerhals in gekochtem Zustand. Oder wie ein Glied. Doch diese Assoziation kam später, als ich während meines ersten Studiensemesters gesehen habe, wie sich so ein Ding aufrichtet und in die Luft ragt, da fiel mir mein Traum ein, ich erschrak. Die Gänsehaut, die Angst in der Nacht, grundloses Erschrecken. Als wäre etwas lange eingefroren und jetzt aufgetaut worden. Wie beim Heimkommen mit gefrorenen Fingern, alles schmerzt, brennt, sticht, und es nützt nichts, zurück in den Schnee zu laufen.

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite