Mittwoch, 4. März 2009

Adam in seinem Hotelzimmer, er ist schon wieder hier, diesmal zu einem Kongress, eine Woche, doch ich vermute ganz andere Gründe. Als ich eintrete macht er sich gerade zum Weggehen bereit, knöpft sein Hemd zu, hat sogar ganz traditionell Manschettenknöpfe, die Krawatte, das Jackett, er strahlt, erzählt vom Kongress, dass er im Theater war, mit wem? Dass er ein tolles Lokal in der Innenstadt entdeckt hat, für wen? Dass er gleich losmuss, zu wem? Ich kann gerne mitkommen, dann erzählt er mir auf dem Weg weiter. Irgendwie kommt mir das erschreckend bekannt vor, ich höre:
- hey, was lachst du?
- na ja, du amüsierst mich mit deinen Haaren
- ja, ich weiß, es ist affig, aber überleg mal, ich bin nicht mal 30 und bekomm schon Geheimratsecken
- hatte ich als Kind auch
- und dünnes Haar
- na und?
- was glaubst du, was das für ein Aufwand ist, täglich waschen, Haarwasser, Spezialpflegekur für feines Haar, fönen, stylen und...
- hör auf, das ist ja fürchterlich
- sag ich doch
- ja hast du das denn nötig?
- ja, Mann!
Ich sehe ihn an, wie er da vor dem Spiegel herumhüpft, genau wie damals nervös an seinen Haaren herumzupft, hin und herspringt, um noch dieses und jenes zu ordnen, zusammenzupacken. Dann gehen wir. Ja, ich gehe mit, um dieses außergewöhnliche Gefühl auskosten zu können. Es ist, als hätte ich plötzlich das Licht ausgeschaltet, das ihn die ganze Zeit angestrahlt hat. Er glänzt nicht mehr, wirkt matt und stumpf, fast schon ein bisschen lächerlich. Aber ich lache nicht, zu traurig ist es, diesen armen eitlen Gockel vor seinem Rendevouz zu sehen. "Ich muss jetzt gehn, schönen Gruß an Eva." "Woher weisst du...?" Sein Erstaunen ist so unerwartet und aufrichtig, dass ich mir ein Lächeln nicht verkneifen kann. Er hält mich auch noch für blöd.

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