Dienstag, 22. Juli 2008

Mein Herr
Sie schlagen vor, ich solle Assoziationen und Verbindungen, Einfälle zu Eva finden und mich nicht mit Erklärungsversuchen quälen. Und doch bin ich gehemmt, denn es könnte für Sie nur unverständlicher Blödsinn herauskommen. Eva und meine Mutter, das Gefühl mich ihr gegenüber rechtfertigen zu müssen, Eva im gleichen Alter wie meine Schwester, ich möchte sie beschützen, möchte vielleicht auch wieder jemanden haben, für den ich die "Große" bin, der sich an mir orientiert, für den ich eintreten muss, den ich verteidige gegen die böse Welt. Eva und meine erste Verliebtheit in der Schule, Zusammenschluss zwischen extrovertierter Alpha-Persönlichkeit und introvertiertem Nachdenker. Sich durch sie hineinziehen lassen in normales Leben, Kopf ausschalten, nicht alles vorher genau überdenken und die Folgen einkalkulieren. Eva und Adam, gegenseitige Anziehung, die im letzten Moment ausgebremst wird, Rücksichtnahme auf den anderen, das Gefühl den anderen zu überfordern, wenn man sich "ganz" zeigt. Wie zwei Magneten, die man langsam aufeinander zu bewegt, irgendwann ist der Abstand klein genug und mit einem Klack hängt man schlagartig aneinander. Angst vor diesem Moment, Flucht in die Distanz und erneute Annäherung, ein gefährliches Spiel, Kontrollverlust als höchstes Ziel und totaler Absturz, herbeigesehnt und mit Händen und Füßen verhindert. Eva als Kind, dieses raumfüllende ohne Rücksicht, ihr Unverständnis, egoistisch nehmen was da ist, zurückstoßen was man nicht mehr will, keine Moral, keine Gewissensbisse, keine Rechtfertigung. Aber vielleicht ist das auch nur mein persönliches Bild von ihr und in Wirklichkeit ist sie ganz anders. Ich kann sie nicht fassen, sie bleibt anders und immer fern für mich. Oder schiebe ich sie in diese Ferne, weil ich Angst vor ihrer Nähe habe? Genug, es hat keinen Sinn, es bringt keine Klarheit, weder mir noch Ihnen.

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite