Dienstag, 1. Juli 2008

Mein Herr
glauben Sie doch bloß nicht, dass diese Begebenheit mit der Schulfreundin, die sich wegsetzte, so einzigartig und tragisch für mich war. Sie irren gewaltig, denn tatsächlich gab es unzählige solcher Kleinigkeiten, sie versetzen einem zwar jedesmal wieder einen Stich, doch man gewöhnt sich daran: die Unterstellung, man mache seine Hausaufgaben vielleicht nicht selbst, Freundinnen, die Einladungen einfach vergessen, Gruppen, die sich auflösen und woanders hingehen, sobald man sich dazugesellt, Zimmer im Landheim, die plötzlich mit ganz anderen bevölkert sind, so dass kein Platz mehr für einen bleibt, der leere Platz neben einem im Bus zum Schwimmen, die Mannschaftseinteilung im Sport, bei der man immer als letzter gewählt wurde, gemeinsame Unternehmungen von denen man ausgeschlossen blieb, etc. Wie sich das anfühlt? Ich weiß es nicht, denn ich wurde starr und trotzig. Ich suchte keinen Kontakt mehr und hielt mich abseits. Ich galt als arrogant und überheblich, undurchschaubar, weil ich meine Gefühle nicht zeigte, sprich bei einer schlechten Note nicht losheulte. O.k. vielleicht war ich wirklich arrogant, man wollte mich nicht? Gut, dann hatte auch ich kein Interesse mehr, dann war ich eben der Außenseiter, der nirgends dazugehörte. Ja, ich war arrogant, bin es vermutlich immer noch.

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