Mittwoch, 25. Juni 2008

Gehirnwäsche, das Wort war aus dem Nichts aufgetaucht und entfaltete durch die darauffolgende Stille seine volle Wirkung. Es war absurd es in diesem Zusammenhang zu verwenden, viel zu stark, viel zu dramatisch für eine derart belanglose Situation: Ein Streit zwischen Mutter und Kind, die Wut des Kindes, die es nicht begründen kann und eine Mutter, die ihm erklärt, dass es dafür keinen Grund gibt. Wo ist die Wut hin verschwunden? Das ohnmächtige nach-Luft-schnappen, weil Worte der Erklärung fehlen, einfach nicht zur Verfügung stehen. Alle Worte und Erklärungen auf der Seite der Mutter. Aber das Wort ist gefallen, vielleicht zu stark, zu wuchtig und trotzdem erschreckend treffend. Schlimmer jedoch ist die daraus resultierende innere Gehirnwäsche, wenn Gedanken plötzlich abreißen, weil eine Art Fallbeil den Faden kappt. In dieser Richtung nicht weiterdenken, und das mit einer Schärfe, die keinen Widerspruch duldet. Suche nach Erkenntnis kann sich auf diese Weise als sehr schwierig erweisen und der Ausgang bleibt im Dunkeln.

Was wäre geschehen, wenn sich Adam damals in mich verliebt hätte? Wäre er mutig genug gewesen, dazu zu stehen und es mir mitzuteilen, auch wenn es aussichtslos gewesen wäre? Wäre es das? Wie hätte ich selbst reagiert? Ich wäre geflohen, aber das bin ich auch so, ohne seine Offenlegung und scheinbar grundlos. Meine Flucht setzte mich ins Unrecht, man flieht nicht grundlos. Ich habe keine Erklärung, keine Worte warum ich floh bzw. vor was, das macht mich verdächtig. Ich musste verrückt werden, um nicht vom übermächtigen Ansturm der nie gestellten aber im Raum hängenden Fragen erdrückt zu werden. Ich musste verrückt werden, damit die anderen ihr bisheriges Leben weiterleben konnten. Vielleicht war der Preis zu hoch, vielleicht war mein Opfer nichts wert.

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