Sonntag, 2. März 2008

Sehr geehrter Herr,
angenommen, wir hätten uns zufällig in einem Café kennengelernt und angenommen wir wären einfach so ins Plaudern gekommen, meinen Sie, dass sich unsere Rollen genauso ausgestaltet hätten wie sie jetzt zwangsweise festgelegt sind? Würden Sie mir genauso aufmerksam zuhören und versuchen mich zu verstehen? Oder wärst du in eine dir gemäßere Rolle verfallen, hättest mir erzählt von dir und deinen Problemen? Wie kann ich sicher sein, dass dich tatsächlich interessiert, was ich erzähle, dass du nicht hinter meinem Rücken den Kopf schüttelst und mühsam nur ein Gähnen unterdrückst? Es ist ein Gefühl von Macht, wenn der andere einem zuhören muss, gleichzeitig jedoch ist es erkauft durch die vorgegebenen Rollen und damit nur ein Zeichen meiner Ohnmacht. Ich liebe Sie, weil Sie mir zuhören und hasse Sie dafür. Und wie ertragen Sie es?

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