Dienstag, 2. Dezember 2008

Könnte man sagen, Männer stehen für Ruhe und Abgeklärtheit, für Realität, auch wenn sie grausam ist? Mein Vater steht für mich in direkter Verbindung zu Mathe, Physik, Naturwissenschaften, Erklärungen wie etwas funktioniert, entsteht, etc. Sachliche Diskussionen bei denen nur der Kopf gefordert ist, Themen unabhängig von den Beziehungen der Gesprächspartner. Meine Mutter steht für mich jedoch auch für Sachlichkeit und logische Argumentation, die Themen aber entscheiden über Sein und Nichtsein von Gefühlen, Beziehungsstrukturen und folglich Existenz. Als Kind fand ich es faszinierend, verblüffend, erschreckend wie leicht sich meine Wut von ihr wegdiskutieren ließ, sie hatte zahlreiche stichhaltige Gründe, warum meine Wut gar keine Grundlage hatte und demzufolge nicht existierte bzw. nicht existieren durfte. Ich hatte die Sachlage falsch eingeschätzt, ihre Gefühle oder Aussagen missverstanden und falsch reagiert. Sachlichkeit bei ihr brachte keine Ruhe und Ordnung, sondern irritierte auf nebulöse und für mich als Kind unerklärliche Weise. Meine hoffnungslosen Versuche, Argumente für meine Wut zu finden, waren von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Sachlichkeit vernichtete und schuf eine Realität, die mich ausschloss.

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