Dienstag, 9. Dezember 2008

An Adam mit dieser Zähigkeit festhalten ist absurd und bei genauerem Hinsehen unaufrichtig, es geht nicht um ihn als Person, es geht einzig und allein um mich und meine Illusion, die nicht mehr länger aufrechtzuhalten ist. Wir sind keine Freunde mehr, waren es vielleicht nie. Solange er mich brauchte war er da, dann war ich überflüssig. Aber vielleicht ist selbst das noch geschönt. Er brauchte mich nicht einmal, doch es war eine Abwechslung, ein neues Gesicht, interessant. Aber er wäre auch so zurechtgekommen, so wie er vorher und nachher zurechtkam. Ich kam nicht zurecht. Ich vermisste ihn und ich trauerte unseren Treffen hinterher. Ich hätte gerne den Kontakt aufrechterhalten. Unsere Freundschaft hätte mich aus der Bedeutungslosigkeit herausheben können, mir das Gefühl geben, ein "ich" zu sein, wenn ich selbst schon nicht dazu imstande bin. Ich habe oft anderen "ich-losen" diesen Dienst erwiesen und sie in ihrem zerbrechlichen Ich bestärkt, aber letztlich kann kein Mensch einem anderen das Ich reparieren oder ersetzen, und so bleibt auch mein Ich kaputt, mit oder ohne Adam. Die Illusion zerschlagen ist das wenigste. Das Schlimme ist der Verlust von Glauben an die Freundschaft. Ich habe darum gekämpft, trotz anderer Erfahrungen die Freundschaft hochgehalten und verteidigt. Ja Adam, ich war naiv, aber jeder in irgendeiner Form gläubige Mensch ist naiv, und wenn du noch immer an die Liebe und die Frauen glaubst und darauf hoffst, das Glück in der Zweisamkeit und im Sex zu finden, dann bist du genauso naiv. Deine Abgeklärtheit widert mich an, weil sie genauso unaufrichtig und verlogen ist wie mein Festhalten an dir. Vor Jahren schon habe ich dir radikal die Freundschaft gekündigt, ich hätte es dabei belassen sollen, jetzt aber muss ich auch der Freundschaft an sich kündigen, sie ist es nicht wert, dass man sich ihretwegen zerfleischt. Und sie kann auch nicht ersetzen, was nie vorhanden war: ein intaktes Selbstwertgefühl, dass tatsächlich unabhängig von anderen ist und sich daher problemlos in Abhängigkeit begeben kann, ohne sich damit gleichzeitig selbst zu zerstören. Ich bleibe zurück: Eine Leere, die niemand füllen kann.

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